… zumindest bei der Versorung mit Medikamenten. Für meine 22 Monate alte Tochter wollte ich eben in der Apotheke eine von der Kinderärztin verschriebene Salbe per Rezept holen.
In der ersten Apotheke wurde mir dann gesagt, dass die Krankenkasse die verschriebene Salbe nicht bezahlt, sondern nur eine andere mit dem gleichen Wirkstoff. Diese ist aber zur Zeit weder in der Filiale, noch im Hauptsitz der Apotheke (ein paar Straßen weiter) vorrätig, so dass diese bestellt werden müsste und bis ca. 17 Uhr da wären. Da ich jedoch zu dem Teil der Bevölkerung gehöre, die auch mal zur Arbeit müssen und dabei aufs Auto (in gewissem Maße) angewiesen sind, hab ich das Rezept wieder mitgenommen. Zur gewünschten Zeit wäre es ohne Auto für Silvia schlicht nicht möglich gewesen, die Salbe zu holen, weil bei uns im Ort keine Apotheke ist und die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel nicht wirklich gut ist.
In der 2. Apotheke wurde mir genau das gleiche erzählt. Also andere Salbe, gleicher Wirkstoff und nicht da. Also hab ich mal nachgefragt, ob ich nicht den Unterschiedsbetrag dazu zahlen kann, weil das mit Sicherheit billiger ist, als zu einer anderen Zeit nochmals die gleiche Strecke mit dem Auto zu fahren. Lt. der Apothekerin darf sie mir die Salbe auch dann nicht geben, weil die Krankenkasse das trotzdem nicht bezahlen würde. Die Einschränkung hängt nicht mit dem Preis zusammen, sondern mit den Rabattverträgen, die die Krankenkassen mit den jeweiligen Herstellern abgeschlossen haben.
Meine kleine Diskussion mit der Apothekerin, die ja für die tolle Politik nichts kann, hat ihr Chef mitbekommen und kam dazu. Dieser hat mir dann entgegen der Vorschriften die Salbe gegen Zuzahlung von 0,65 € gegeben, damit ich nicht nochmal kommen muss. Spasshalber hab ich ihn dann mal gefragt, was passiert wäre, wenn eine andere Krankenkasse auf dem Rezept gestanden hätte. Nach dem er nachgesehn hat, was bei Krankenkasse XY (ich nenn hier keine Namen) drinnen steht hat er gelacht und gemeint: „Die haben einen anderen Vertrag, da wäre dann das Produkt XYZ zu verwenden“.
Was will ich eigentlich damit sagen? Um bei einem Medikament unter Strich ein paar Cent zu sparen und größere Rabatte einzustreichen machen die Krankenkassen auch nicht vor kleinen Kindern halt, die man für ein paar Cent lieber länger als notwenig Schmerzen erleiden lässt. Und für wen das ganze? Richtig, damit sich die Vorstände am Jahres Ende noch einen Fetten Bonus, weil Sie ja so viel gespart haben, in die eigene Tasche stecken können. Wenn man die Formel jetzt mal ganz drastisch runter Bricht, bedeutet das eigentlich, dass jedes Kind das unnötig lange Schmerzen hat, weil die Medikamente grad nicht vorrätig sind, den Vorständen bares Geld in die Taschen spült. Da sag ich nur noch Pfui ….